Status quo: „Das ist alles auf der letzten Rille. Wir hatten jetzt drei Spiele, wo wir eigentlich nicht wussten, mit wem wir spielen sollen", beschreibt ALBA-Manager Marco Baldi die prekäre Verletzungssituation der Berliner. Trainer Israel Gonzalez musste das Spiel am Sonntag beim 98:92 gegen Bamberg mit nur neun Akteuren eröffnen, weil die drei NBBL-Youngster Linus Ruf, Anton Nufer und Amon Dörris vorher noch in der Max-Schmeling-Halle ein Playoff-Spiel gegen Vechta (ALBA glich die Serie gegen Johan Grünloh & Co auf 1:1 aus) bestritten, bevor sie im fliegenden Wechsel den BBL-Kader in der Arena am Ostbahnhof bei bereits laufendem Spiel auffüllen konnten. Schafft es ALBA auch gegen die Rostock Seawolves, die vielen Ausfälle zu kompensieren? Melden sich bis zum Mittwoch vielleicht einer oder zwei der verletzten Profis zurück? Ganz ohne Fragezeichen reisen auch die Rostocker nicht in die Hauptstadt, denn eine Verletzung von Chevez Goodwin trübte am Wochenende die Freude über den 95:86-Sieg in Würzburg. Ob ein Einsatz des US-Centers in Berlin möglich ist, entscheidet sich erst kurz vor dem Spiel. Eine große Hilfe wäre es, wenn jetzt endlich der nachverpflichtete Augustine Rubit sein Debüt im Rostocker Trikot geben könnte, der am Samstag in Würzburg noch passen musste.
Playoff-Qualifikation und Abstiegskampf: Unser neuer Tabellenrechner würde ALBA BERLIN nach einem Sieg am Mittwochabend als drittem Team das Sternchen für die sichere Playoff-Teilnahme zuweisen. ALBA (22:5 Siege) wäre nach einem Sieg zudem punktgleich mit dem Tabellenführer München (23:5). Eine Niederlage würde Berlin hingegen wieder hinter Chemnitz auf den dritten Platz zurückwerfen. Enorm wichtig wäre ein Sieg auch für die Rostock Seawolves (8:20 Siege), denn die Hansestädter würden dann mit dem Dreizehnten Göttingen (9:20) gleichziehen, gegen den die Seawolves allerdings den direkten Vergleich verloren haben. Eine Niederlage würde die Seawolves hingegen auf den 16. Tabellenplatz sogar hinter Weißenfels und Heidelberg (beide im Dreiervergleich besser) zurückwerfen.
Duell im Fokus: Derrick Alston jr. ist mit im Schnitt 19,2 Punkten der korbgefährlichste Power Forward in der easyCredit BBL und unterstrich seine Rolle als erster Go-to-Guy der Seawolves am Samstag beim Sieg in Würzburg mit 25 Punkten. Das kann Berlins Tim Schneider aktuell aber auch: Der Nationalspieler schraubte nach zwanzig Punkten am Mittwoch in Hamburg seine Karrierebestleistung am Sonntag gegen Bamberg auf 25 Punkte, traf dabei seine Würfe mit 77 Prozent noch besser als Alston jr. (64 Prozent) und sammelte zudem neun Rebounds (Alston jr. holte in Würzburg nur einen). „Tim Schneider ist ein EuroLeague-Power-Forward und er hat uns heute zerstört,“ zog Bambergs Trainer Arne Woltmann den Hut vor dieser Leistung.
Meilensteine: Tim Schneider fehlen noch drei Dreier bis 200. Vor dem dritten Dreier sollte der Berliner aber aufpassen, dass Robin Amaize ihm nicht den Ball klaut. Dem Rostocker fehlen nämlich nur noch drei Steals bis 200.
Zahlen, bitte: Elf Rostocker Spiele wurden in dieser Saison schon buchstäblich in letzter Sekunde (mit maximal vier Punkten Differenz bzw. nach Overtime) entschieden. Nur zwei dieser knappen Spiele konnten die Seawolves für sich entscheiden (nach Verlängerung gegen Tübingen und 96:92 gegen Göttingen). Neun knappe Spiele wurden hingegen verloren, womit die Seawolves die größten Pechvögel in der easyCredit BBL sind – oder kann man fehlende Cleverness dafür verantwortlich machen? Unter den Resultaten von ALBA BERLIN finden sich zum Vergleich bislang überhaupt nur zwei solche knappen Spiele: In Würzburg verlor ALBA 75:76 und in Rostock gewann ALBA mit demselben Resultat.
Ewige Bilanz/Hinspiel: Seit ihrem Aufstieg 2022 haben die Rostocker dreimal gegen ALBA gespielt und dreimal verloren. Beim letzten Aufeinandertreffen vor sieben Monaten am 10. März schrammten die Norddeutschen aber nur ganz knapp am ersten Erfolgserlebnis gegen die dezimierten und von einem EuroLeague-Duell in Vitoria noch müden Hauptstädter vorbei. Mit einem 14:2-Lauf gingen die Seawolves im dritten Viertel sogar 61:52 in Führung, doch ALBA schlug mit Dreiern von Matt Thomas (14) und Sterling Brown (16) zurück und hatte am Ende Dusel, als Martin Hermannsson zwar zwei Freiwürfe vergab, Yanni Wetzell (16) sich jedoch drei Sekunden vor Schluss den Offensivrebound angelte und nach einem Foul per Freiwurf den 76:75-Sieg besiegelte. Derrick Alston jr. (28) und Chevez Goodwin (13) waren die Topscorer der Seawolves.
Am Rande der Bande: Neben dem gesperrten Khalifa Koumadje fehlen ALBA-Trainer Israel Gonzalez am Mittwoch definitiv die beiden Italiener Gabriele Procida und Matteo Spagnolo sowie Weltmeister Johannes Thiemann. Matt Thomas, Louis Olinde und Yanni Wetzell sind die Kandidaten für eine baldige oder zumindest mittelfristige Rückkehr. Auf Rostocker Seite ist unklar, ob Chevez Goodwin am Mittwoch schon wieder zur Verfügung steht und ob Augustine Rubit sein Comeback geben kann. Ohnehin muss Trainer Christian Held angesichts von acht Importspielern im Aufgebot Entscheidungen treffen.
Es ist alles Gold, was glänzt: Zwischen den eigenen Spielen in der easyCredit BBL fiebern die Albatrosse aktuell auch auf anderen Schauplätzen eifrig mit. Die ALBA-Frauen stehen im Finale um die Deutsche Meisterschaft in der Serie best-of-five bei 1:1 und müssen am kommenden Wochenende zumindest einmal beim Titelverteidiger Keltern gewinnen. In den NBA-Playoffs haben die Ex-Albatrosse Franz und Moritz Wagner mit Orlando Magic ihre ersten beiden Playoff-Spiele in Cleveland verloren und müssen jetzt in Spiel drei am Donnerstag in Orlando antworten. Dass das kollektive Daumendrücken in Berlin auch über weite Entfernungen hilft, haben wir ja schon beim FIBA World Cup vor sieben Monaten erlebt, als Franz und Moritz mit der DBB-Auswahl in Manila Weltmeister wurden!
Fernsehen / Livestream: Bei Dyn kommentiert Arne Malsch mit dem Experten Patrick Femerling an seiner Seite das Spiel ab 19:45 Uhr. Dyn ist das neue Zuhause der Basketballfans. Der Sender strahlt alle Begegnungen der easyCredit BBL, des BBL Pokals sowie Spiele der Basketball Champions League aus. Das umfangreiche Live-Programm im Basketball wird von redaktionellen Formaten ergänzt, die auf der Dyn-Plattform und im Anschluss über die Social-Media-Kanäle von Dyn frei empfangbar sein werden. Dyn ist seit Anfang August über den Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs verfügbar. Für Sportfans, von Sportfans. Dyn Basketball. Dein Sender. Dein Sport.
