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Home/Newscenter/Die individuellen Awards: Meine Einschätzungen und Favoriten

Kochs NachschlagDie individuellen Awards: Meine Einschätzungen und Favoriten

03. Mai 2024

Die Frist, für die Award-Gewinner der Liga abzustimmen, ist abgelaufen. Ich habe mich traditionell nicht daran beteiligt, weil ich der Meinung bin, dass Journalisten dazu kein Recht haben sollten. In diesem Zusammenhang freut es mich aber natürlich sehr, dass die easyCredit-BBL meinen Vorschlag aufgegriffen hat, die Assistant Coaches in die Abstimmung einzubeziehen. Denn diese Herren sehen mit hohem Sachverstand extrem viele Spiele. 

In den letzten Jahren musste ich mir den Tadel gefallen lassen, nicht selbst wählen zu wollen, aber mit meinen Einschätzungen trotzdem Einfluss genommen zu haben. Nun, in dieser Saison schreibe ich den Nachschlag zum Thema Awards nach Schließung der Wahllokale, so dass dieser Vorwurf jetzt haltlos wäre. Ich konzentriere mich bei meinen Ausführungen auf den Trainer des Jahres und den MVP, streife aber im Nachschlag auch die anderen Auszeichnungen.

Trainer des Jahres

Für diese Auszeichnung hat sich schon relativ früh ein Dreikampf abgezeichnet, wobei ich nicht verhehlen möchte, dass es mich beeindruckt hat, wie Israel Gonzalez mit Berlin zuletzt eine 13 Spiele andauernde Siegesserie hinlegte, obwohl seine Albatrosse aufgrund unzähliger Verletzungen beinahe schon flügellahm aufsteigen mussten. Letztendlich dreht sich die Diskussion aber um Ty Harrelson, Sasa Filipovski und Rodrigo Pastore. Harrelson legt mit dem Aufsteiger RASTA Vechta eine beeindruckende Saison hin. Der Spielstil ist sowohl erfolgreich als auch ansehnlich. Filipovski hat das Würzburger Programm stabilisiert und weiterentwickelt. Wie auch sein Vechtaer Kollege versteht es der Slowene sehr gut, seinen Spielern in einem vorgegebenen Rahmen Entfaltungsmöglichkeiten zu gewähren. Dennoch sehe ich Rodrigo Pastore in diesem Rennen vorne. Trotz Verletzungen und Doppelbelastung gewann seine Mannschaft den FIBA Europe Cup und präsentierte sich im nationalen Wettbewerb als härtester Widersacher der Platzhirsche aus München und Berlin. Der Argentinier prägt den Klub seit nunmehr neun Jahren, und die Erfolge der NINERS Chemnitz tragen ganz klar seine Handschrift!

MVP – wertvollster Spieler der Liga

Lange Zeit war Tommy Kuhse der Favorit für den wichtigsten Award. Aber in den letzten Wochen hat sich das Blatt gedreht. Während der Vechtaer Point Guard in seinen Leistungen ein klein wenig nachließ, wurde sein Würzburger Pendant Otis Livingston II noch stärker. Es würde mich überraschen, wenn die Auszeichnung am Ende nicht nach Unterfranken ginge. Der 27-Jährige ist der beste Scorer der Liga (20,7 Punkte) und glänzt mit exzellenten Quoten (44,7 Prozent Dreier, 88,5 Prozent Freiwürfe). Livingston II ist auch der beste Balldieb (1,8 Steals) und weist für einen Spieler, der so viel kreieren muss, einen exzellenten Assist-Turnover-Ratio von 2,7 auf. Die beiden anderen Namen, die neben diesen beiden Guards noch genannt wurden, waren die Big Men Trevion Williams (Ulm) und Kevin Yebo (Chemnitz). Yebo ist aber weniger ausschlaggebend für den Erfolg seines Teams als die anderen drei Kandidaten, und auch Williams sehe ich hinter Livingston II.

Kochs Nachschlag

Die Auszeichnung für den Offensivspieler des Jahres wurde in den vergangenen Jahren häufig an den zweitplatzierten der MVP-Wahl vergeben. Das hatte für die Öffentlichkeit gefühlt einen Trostpreischarakter, was aber den Leistungen der Award-Gewinner nicht gerecht wurde. Die Bereitschaft, für denselben Akteur bei der MVP- und der Offensivspielerwahl abzustimmen, scheint offensichtlich nicht vorhanden zu sein. Deshalb glaube ich auch nicht, dass Otis Livingston diesen Preis erhalten wird. Mit Tommy Kuhse, Trevion Williams und Kevin Yebo stehen weitere MVP-Kandidaten dafür zur Verfügung. Sylvain Francisco ist der wahrscheinlich spektakulärste Spieler der Liga und sicherlich auch einer der besten in der Offensive, aber da der Franzose beim Tabellenführer FC Bayern München im Schnitt weniger als 20 Minuten auf dem Parkett steht, fehlt ihm die statistische Basis.  

Der Nachwuchsspieler des Jahres ist aus meiner Sicht die eindeutigste Angelegenheit. Johann Grünloh startet mit 18 Jahren für eines der großen Überraschungsteams der Saison, ist der defensive Anker seiner Mannschaft und nach Tommy Kuhse gemeinsam mit dem ehemaligen NBA-Spieler Wes Iwundu der effektivste Vechtaer! Beim Defensivspieler des Jahres ist die Gemengelage nicht ganz so klar, aber letztendlich wäre meine Stimme an Javon Bess von den Würzburg Baskets gegangen.

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei Dyn, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere, Sportdigital und MagentaSport tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ findet sich bei uns regelmäßig hier im News-Center rechts unter der Rubrik "Kochs Nachschlag". Außerdem produziert er gemeinsam mit Oliver Dütschke im Zweiwochentakt den Podcast „Talkin‘ Basketball“, der auf allen gängigen Plattformen abrufbar ist.